Ein gepflegter Kino Abend beginnt in aller Regel mit einem Gang zum Popcorn Stand. Dann kommt zumeist der Moment, indem wir erst einmal tief Luft holen müssen. 10 € für eine Tüte Popcorn und eine Cola. „Die nehmen es auch von den Lebenden“ ist eine der klassischen Reaktionen auf die teils horrend wirkenden Preise.
Darum muss Popcorn im Kino teuer sein
Kinobetreiber haben es nicht leicht. Und auch über teures Popcorn im Kino ist noch niemand über Nacht zum Mulitmillionär geworden. Bedenkt man, dass der Großteil der Einnahmen aus dem Kartenverkauf direkt an die Filmverleihgesellschaften abgetreten werden muss, dann bleiben einem Kinobetreiber nicht unbegrenzt weitere Möglichkeiten um den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Eine weitere Einnahmequelle besteht aus der Vermarktung von Werbeflächen, i.d.R. mit Trailern und lokaler Werbung von mittelständischen Unternehmen, die teilweise recht unfreiwillig komisch anmuten und manchmal durchaus zu überraschen wissen.
Eine weitere Möglichkeit bietet das gastronomische Angebot, worunter auch das liebe Popcorn fällt. Würde der Betreiber künftig 20 € für eine Kinokarte aufrufen und das Popcorn mit nur 3 € berechnen, wären die Kinosäle vermutlich leergefegt.
Investieren oder den Anschluss verlieren
Bereits jetzt haben viele Kinobetreiber Schwierigkeiten alle Tickets los zu werden. Seit dem Siegeszug des Internet sieht die Kinowelt aus Betreibersicht etwas anders aus. Die Überverfügbarkeit von Filmen und Serien durch legale Online Videotheken und Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime oder Watchever spüren auch die Kinos. Dazu kommt ein Schwarzmarkt für Kinofilme über Torrent-Netzwerke wie Popcorn Time oder Kino.to und macht es nicht leichter seine Besucher bei Laune zu halten und die Kinokassen und Säle zu füllen.
Um Attraktiv zu bleiben, müssen sich Kinos ständig etwas neues einfallen lassen. Vor Jahren war es der Einzug von Dolby Sourrond Technik, danach THX Technik und weiß der Geier, wie all die neuen Audio Formate sich schimpfen. Analoge Beamer und Vorführgeräte wurden in der Vergangenheit durch digitale Geräte ersetzt und die nächste Sau, die durch das Kinodorf getrieben wird nennt sich bekanntermaßen 3D.
Auch von Geruchskino, vibrierenden Sitzen und anderen Spielereien war bereits zu lesen. Die Technik wird jedoch nicht zum Selbstkostenpreis durch barmherzige Unternehmen bereit gestellt, ein Kino umzurüsten kostet richtig richtig viel Kohle.
Auch Themen wie der Mindestlohn spielen einem Kinobesitzer nicht in die Karten (aber das ist generell ein anderes Thema und nur der Vollständigkeit erwähnt).
Was das mit Popcorn zu tun hat, magst Du dich jetzt vielleicht fragen
Die Antwort ist einfach. Damit das Kino konkurrenzfähig bleibt, muss der Betreiber ständig in neue Technik investieren um in der meist jüngeren Zielgruppe noch als interessante Location wahrgenommen zu werden. Das kostet Geld, welches sich allerdings nicht mit den Kinokarten alleine finanzieren lässt.
Ich habe mich früher auch über die Preise aufgeregt, mittlerweile ist mir egal ob das Popcorn nun 4,6 oder 8 € kostet. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich noch zwei Kinos im unmittelbaren Zugriff habe.
Es ist nicht die Gewinnsucht eines Kinobetreibers, die unser geliebtes Popcorn im Kino teuer erscheinen lässt. Es ist eine Mischung aus Refinanzierung, Marketing, und einer sich seit Jahren wandelnden Preispolitik in unseren Kinos sowie eine Reaktion auf die rückgängigen Besucherzahlen. Bitte teile den Beitrag, damit auch Deine Freunde wissen, warum Popcorn im Kino einfach mehr Geld kostet.
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Ich bin da voll bei dir! Ich stelle mich (vor allem bei kleinen Kinos) IMMER an der Popcorntheke an und kaufe wahlweise Popcorn oder Nachos. Nur durch die Filme können sich vor allem die unabhängigen Läden leider gar nicht halten.
Hier in Karlsruhe ist direkt nebenan die „Schauburg“, ein kleines Uralt-Kino – da gibt es noch Popcornpreise wie in anderen Kinos wahrscheinlich in den 90er Jahren…. Defintiv sehr studentenfreundlich!